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Dienstag, 18. Mai 2010

Hochzeit, Taufe, Flitterwochen

Nach der Hochzeit und Taufe vor der Kirche: Silvias Vater, Trauzeugin Irma, wir, Padre Patricio, Tante Rosa, Silvias Mutter, Trauzeuge Dirk, Tante Mercedes "Miche"

Die letzten Wochen waren turbulent: kirchliche Hochzeit, Taufe, Besuch aus Deutschland, Flitterwochen. Jetzt ist wieder etwas Ruhe eingekehrt. Aber der Reihe nach:

Melissas Taufe mit Patentante Birgitta und Padre Patricio

Die Hochzeit und Taufe ist trotz kleinerer Pannen gut verlaufen. In Berlin hatten wir ja den Brautstrauss zu Hause vergessen, diesmal haben wir daran gedacht, aber nicht an die Taufkerze fuer Melissa. Padre Patricio ueberspielte das galant und nahm eine rote Kerze vom Altar: "Die nehmen wir stattdessen". Er selbst hatte am Ende des Gottesdienstes schon fast die Taufe vergessen gehabt. Silvia erschien spaeter zur Kirche, da sie auf das vereinbarte Glockenlaeuten wartete, das der Kuester vergass. Und auf unserer Hochzeitstorte war keine Figur angebracht. Aber diese Kleinigkeiten haben wahrscheinlich nur wir selber gemerkt... Zur Statistik: wir waren ca. 50 Personen, etwas weniger als vorher geschaetzt, haben bis nach Mitternacht zur Musik des genialen DJs Hector Lopez (Silvias Cousin) getanzt, die deutsch-ecuadorianischen Beziehungen wurden ausgebaut, Miss-Rio-Negro-der-Herzen Cris hat den Brautstrauss gefangen, und Dauertaenzerin Cris 2, die Tochter des DJs, hat Silvias Strumpfband von Marvin angezogen bekommen, eine ecuadorianische Hochzeitstradition. Die letzten Gaeste haben sich als Aufraeumer betaetigt und bis 4 Uhr frueh die Rumreste mit Cola entsorgt...

Tanzen bis zum Abwinken, hier u.a. mit meinem Neffen Robin und Nichte Ronja

Mit Dirk, Robin und Ronja haben wir dann am Tag nach der Hochzeit einen Ausflug zu den Sehenswuerdigkeiten der Umgebung gemacht. Trotz oder gerade wegen des Regens war der Wasserfall "Pailon del Diablo" ein Erlebnis, im Gegensatz zum letzten Besuch vor zwei Jahren war er viel wuchtiger, da blieb kein Kleidungsstueck trocken. Die anschliessende Seilbahnfahrt ueber den zweiten Wasserfall "Manto de la Novia" (Brautschleier) war etwas getruebt von herabspritzendem Schmieroel, das unsere Kleidung verschmutzte.

Die neue Kathedrale von Cuenca

Unsere Flitterwochen gingen nach Cuenca und Macas. Anfaenglich war noch Birgitta dabei und wir nahmen uns einen Mietwagen von Ambato aus. Cuenca ist eine sehr schoene und wahrscheinlich die reichste ecuadorianische Stadt. Die Architektur erinnert an Andalusien (und steht unter Weltkulturerbe), die Eisdielen und Cappuccinos an die Toskana, die Torten an Wien. Hier hatten wir ein paar schoene Tage und haben auch wieder einen Ausflug in den Nationalpark Cajas auf 4.200m Hoehe gemacht. Birgitta flog dann von hier zurueck nach Quito und Berlin.

24 Meerchweinchen ueber dem Grill, zur Misswahl in Macas

Die Strecke Cuenca - Macas war die Bewaehrungsprobe fuer unsere Ehe. Autofahren in Ecuador ist ja schon so nicht einfach, und Dirks Goldene Regel "Lieber ein ecuadorianischer Bus vor einem als hinter einem!" habe ich immer beherzigt. Und dass gut ausgebaute Strassen schlagartig in loecherige Schotterwege uebergehen koennen, war auch keine Ueberraschung mehr. Ein einspuriger, pechschwarzer Tunnel war dann die erste, noch einfache Mutprobe. Schwieriger war das Durchqueren eines kleinen Flusses direkt neben einem Wasserfall. Die Vierradjeeps fuhren da locker durch das steinige Flussbett, aber unser Kia-Mietwagen? Beim ersten Versuch setzte der Wagen im Wasser laut auf die Steine auf, zum Glueck kamen wir rueckwaerts wieder heraus. Beim zweiten Versuch an einer flacheren Stelle hat es dann geklappt. Ein paar Stunden spaeter, wir waren jetzt schon sieben Stunden unterwegs, endete die Strasse in einem riesigen Erdrutsch. Baggerfahrer arbeiteten schon daran, aber diese Menge an Erde und Baeumen war nicht schnell weg zu bekommen. Behelfsmaessig war aber eine Schlammrampe mit gefuehlten 45º Steigung ueber den Erdrutsch angelegt worden. Beim ersten zaghaften Versuch den Berg hoch drehten die Raeder irgendwann durch und die Arbeiter empfahlen, einen zweiten Anlauf mit ordentlichem Schwung zu nehmen. Beim Rueckwaertsrunterfahren bleiben wir aber stecken, und die Arbeiter schoben uns freundlicherweise aus dem Schlamm. Mit Schwung ging es dann beim zweiten Mal gut hoch, aber auch hier schlug der Unterboden dabei staendig auf im Schlamm steckende Steine. Gut, einen Tod muss man halt sterben, und ich sah die 1.200$ Selbstbeteiligung fuer Mietwagenschaeden schon entschwinden. Nach neun Stunden Fahrt sind wir dann voellig erschoepft und mit schlackernden Knien in Macas angekommen und haben das erstbeste Hotel genommen.

In Macas mit neuer Kopfbedeckung.

Macas hat ausser einer atemberaubenden Dschungel-Umgebung nichts zu bieten. Aber wir hatten Glueck, es war gerade die Fiesta von Macas - und natuerlich gab es eine Misswahl. Was waere auch ein Ecuador-Aufenthalt ohne eine Misswahl? Gewinnerin war diesmal die erst 14-jaehrige Thalia, die das Publikum mit einer herzzerreissende Ansprache an ihre Heimatstadt zu einem Beifallsausbruch brachte. Kulinarisch gab es wieder im Ofen gebratenes Schwein (Portion 3$, meine Praeferenz) oder gegrillte Meerschweinchen (Haelfte fuer 10$, Silvias Wahl).

Die 14-jaehrige Thalia, Miss Macas (Macabenia Bonita) 2010

Zum Abschluss der Flitterwoche haben wir Rosa in Puyo besucht, einen schoenen Flussspaziergang gemacht, und hinterher folgende Puyo-Spezialitaet gegessen:

u.a. Bananen-Chips, Mais und Thunfisch

Und der Mietwagen? Den haben wir heute frueh nach einer behelfsmaessigen Wagenwaesche ohne Beanstandungen wieder abgegeben...

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