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Sonntag, 24. Juni 2007

Die ersten Tage in Berlin

Erster Besuch bei meinen Eltern: Hast Du das Hemd dort gekauft?

Am Donnerstag Abend bin ich problemlos in Berlin gelandet und habe die ersten Tage profane Dinge des Berliner Alltags geregelt und natürlich meine Familie und Freunde getroffen. Es ist ein komisches Gefühl, wie schnell man von einer Welt in eine völlig andere reisen und wechseln kann. Keine winkenden Kindergruppen mehr am Straßenrand, die einem hinterherlaufen und "Bye, Muzungu" rufen, hier gibt es Kinder auf der Strasse nur unter wachsamer Aufsicht der Eltern. Keine roten Schuhsohlen mehr von der roten Erde bzw. dem Schlamm auf den asphaltierten Strassen. Wo sieht man in Berlin Erde? Alles ist versiegelt, die vielen Straßenbäume zwängen sich aus kleinen Erdlöchern im Bürgersteig in die Höhe. Dafür heftige Regengüsse in Berlin, die an die tropische Regenzeit erinnern. Die Deutschen sind zurückhaltend, heute versuche ich sie beim Brunch mit meinen Freunden aus der Deckung hervorzulocken, indem ich das ugandische Männergewand (Kanzu und Jacket) anziehe. In Uganda hat das ja heftige Reaktionen (Grüße, Zurufe, Kommentare) hervorgerufen, hier schauen die Berliner auf dem Bürgersteig betreten weg, denken Was-ist-das-denn-für-ein-Spinner, sagen aber keinen Ton. Beim Begrüssen einiger Freunde schüttel ich die Hand noch automatisch nach ugandischem Ritual mit mehrfachem Wechsel zwischen Handdrücken und Daumenumfassen. Überraschte Reaktionen folgen.

Mit Stephen bei meinen Eltern

Wie nach Ecuador ist die absolute Ruhe in meiner Wohnung ungewohnt, fast bedrückend. Aber auch auf der Strasse ist alles viel leiser und viel sauberer, keine Straßenhändler, keine wilden Müllkippen, keine knatternden und ungefilterte schwarze Dieselwolken hinterlassende Autos. Ich treffe Stephen, besuche mit ihm meine Eltern und meine Freunde. Sie fragen ihn, was er in Deutschland gut, was schlecht fände. Gut sei die Ordnung und Pünktlichkeit, die bewirke aber andererseits auch manchmal Stress, wenn man spät dran sei. Ich merke jetzt, warum mein letztes Jahr so erholsam war: durch das Leben in den Familien hatte ich praktisch keine Hausarbeit, nun erwarten mich in meiner Wohnung notwendige Reparaturen, Saubermachen, Aufräumen, Wäschewaschen, Kochen, Telefonameldungen, Einkäufe, der Alltag hat mich wieder! Was kostet eigentlich ein Hausmädchen in Deutschland? Wahrscheinlich unbezahlbar. Meine Freunde sagen, mein Sabbatjahr wäre ziemlich schnell umgegangen. Mir kommt es so vor, dass die WM in Deutschland schon mindestens drei oder vier Jahre her ist. Klar, wenn man so viel Neues in der Zwischenzeit erlebt hat.

Sonntag, 17. Juni 2007

Bilanz eines Jahres

Nach fast einem Jahr am Aequator in Ecuador und Uganda geht einem vieles durch den Kopf: Hat es sich gelohnt? Konnte ich was bewirken? Bin ich nun ein anderer Mensch? Habe ich nun ein anderes Bild von Deutschland? Was habe ich alles erlebt, was gelernt?

Zuerst einmal: ja, es hat sich gelohnt. Es war die beste Entscheidung meines Lebens und ich wuerde es jederzeit wieder tun! Ich kann es kaum beschreiben, aber diese Fuelle an Erlebnissen, der Einblick in andere Kulturen und Traditionen, die vielen neuen Freunde, die Abenteuer und selbst die Unannehmlichkeiten, all das relativiert doch das Leben, dass ich aus Deutschland her kannte. Was ich wahrscheinlich am meisten gewonnen habe, ist Gelassenheit, Zufriedenheit und Selbstvertrauen. Die drei Groessen haengen eng miteinander zusammen. Gelassenheit lernt man mit dem anderen Zeitgefuehl und der Sorglosigkeit, ich hatte das ganze Jahr ueber kein bisschen Stress. Die Sorglosigkeit bedingt Zufriedenheit, und man freut sich hier ueber einfache Dinge, z.B. dass man sich einfach nach einer Woche Urlaub wieder sieht. Oder dass ich nach der Arbeit fuer die Familie ein paar Chapatis (Fladen) oder Kekse mitbringe, die wir dann zum Tee geniessen. Und das Selbstvertrauen wird automatisch gestaerkt, wenn man ein Jahr lang als Weisser im Blickpunkt steht, bewundert wird, aber sich auch gegen geschaeftstuechtige und feilschende Busschaffner und Haendler behaupten muss.

Ob ich etwas bewirken konnte, muessen andere entscheiden. Als Voluntaer schminkt man sich ziemlich schnell die Vorstellung ab, dass man die Bedingungen vor Ort nachhaltig verbessern kann. Man tut etwas, und wenn man das Land verlaesst, ist alles wieder wie vorher. Doch ein paar Sachen konnte ich zumindest hinterlassen: in Ecuador sind nun Affen und Kaenguruhs aus dem Wiener Zoo zu sehen, in Uganda hat das Africa Mentoring Institute und die NGO GASHUD nun eine Website und Kurse inkl. Dokumentationen fuer Projekt-Management und Computer wurden entwickelt. Fuer ein Schulbauprojekt habe ich den Kontakt mit einem deutschen Spender hergestellt, und obwohl das Projekt nur sehr langsam in die Gaenge kommt bin ich zuversichtlich fuer ein gutes Gelingen. Die Menschen in Ecuador und in Uganda sind alle sehr dankbar und freuen sich auf eine baldige Rueckkehr.

Erlebt und gelernt habe ich sehr viel, von neuen Sprachen (Spanisch verstaendigungsreif, Grundlagen von Luganda und ugandisches Englisch), ueber den Umgang mit Kindern und Jugendlichen, aber auch mit Tieren aller Art, bis hin zu Affairen mit den lokalen Schoenheiten. Erfrischend war auch der Kontakt mit jungen Voluntaeren, meist um die 20 Jahre alt, von allen bewohnten sechs Kontinenten.

Was sehe ich nun mit anderen Augen in Deutschland? Vieles: die Sauberkeit und das Umweltbewusstsein, eine lueckenlose Strom- und (Trink!-)Wasserversorgung, Maschinen und Haushaltsgeraete fuer jede Aufgabe, ein ausgezeichnetes (aber viel zu teures) Sozialsystem mit freier Schulbildung, Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung, Preise und Loehne auf einem ausserordentlich hohem Niveau, zerstreute und kleine Familien, allein lebende Menschen, eine sehr grosse (zu grosse?) Ruecksichtsnahme, verplante Arbeits- und Freizeit, ein erfrischend abwechslungsreiches Klima, die Konsumorientierung, oft sinnlosen Stress, politische und soziale Kontinuitaet, das Glueck, Urlaub zu haben und Reisen finanzieren zu koennen, das Glueck, sich Buecher, Zeitschriften und Zeitungen leisten zu koennen, die hohe Verkehrs- und Alltagssicherheit, asphaltierte Strassen ohne Schlagloecher. Dies sind nur einige Eindruecke, wahrscheinlich kommen nach meiner Rueckkehr nach Deutschland noch viele dazu.

An dieser Stelle moechte ich allen danken, die mich im letzten Jahr unterstuetzt haben und mir das Sabbatjahr ermoeglicht haben:
  • meinem Arbeitgeber csg/IBM fuer das Angebot und die Bewilligung des Sabbatjahres,
  • den Voluntaersorganisationen AFS und ICJA fuer die Organisation und Betreuung waehrend des Jahres,
  • dem Bundesfamilienministerium fuer das IFL-Programm,
  • den beiden (mit Kurzaustausch drei) Gastfamilien in Ecuador und Uganda fuer die liebevolle Aufnahme und Integration,
  • den Projekten in Ecuador und Uganda fuer interessante und erfuellende Taetigkeitsfelder,
  • den daheimgebliebenen Freunden und Kollegen fuer die vielen aufmunternden e-Mails, Kommentare und Gaestebucheintraege,
  • den vielen Mitvoluntaeren und einheimischen Freunden fuer die Feste, Reisen, Ausfluege und sonstige Freizeitgestaltung
  • und natuerlich meiner Familie in Berlin fuer die liebevolle Unterstuetzung und Mithilfe waehrend des ganzen Jahres!

Samstag, 16. Juni 2007

Abschied

Gestern, am Freitag, war meine Abschiedsparty im Africa Mentoring Institute. Untypisch fuer Afrika wurde sie schon einen Monat vorher geplant und verbunden mit einem Graduation Day, der offiziellen Zeugnisuebergabe fuer ueber 50 Studenten des AMIs. Ich hatte mich um die Einladung eines Ehrengastes von der Deutschen Botschaft in Kampala gekuemmert, und so kam Regina Hess, die stellvertretende Botschafterin.

Frau Regina Hess von der Deutschen Botschaft haelt eine Ansprache.

Frau Hess ist eine verhaermte, niemals laechelnde Frau. Gleich bei ihrer Ankunft gab sie zu verstehen, dass sie in spaetestens einer Stunde die Feier verlassen werde, der Botschafter brauche das Auto heute noch (ein weisser Mercedes mit Chauffeur). Sie erkundigte sich interessiert, was ich hier in Uganda gemacht haette, schliesslich wird mein Austausch vom Bundesfamilienministerium unterstuetzt (damit hatte ich sie offenbar gelockt in meinem Einladungsbrief). Ansonsten schien sie nicht sehr viel Spass in Uganda zu haben, sie beschwerte sich ueber vieles (die Unpuenktlichkeit, fehlende Einkaufsmoeglichkeiten usw.). Wahrscheinlich empfindet sie Uganda als Strafversetzung, wer weiss... Wir aendern das Programm fuer sie, gleich nach ihrer Ansprache verlaesst sie den Ort wieder.

Ich halte meine Dankesrede.

Es folgen viele weitere Reden von kommunalen Politikern, Studenten, dem Institutsdirektor, ich lasse in meiner Rede das letzte Jahr Revue passieren. Ein Kameramann von einem privaten Fernsehsender filmt alles.

Nach meiner Reise war mir am Mittwoch eingefallen, dass ich mir ja noch eine Hose zu meinem Jacket schneidern lassen koennte, dann haette ich einen kompletten Anzug. Also bin ich hin zum gleichen Schneider wie vor zwei Monaten, ja, das gehe ok, Freitag frueh sei die Hose fertig, gleicher Stoff wie das Jacket. Freitag frueh war natuerlich noch nichts fertig, ich wurde leicht nervoes, da die Feier ja mittags losging. Der Schneider versprach mir, in 40 Minuten sei alles bereit, und diesmal hielt er wirklich Wort. Nach 40 Minuten kam er mit der Hose, naehte noch schnell die Umschlaege fest und buegelte die Buegelfalte, die Feier war gerettet. Der Massanzug hat mich insgesamt rund 40 Euro gekostet, traumhafte Preise...

Gruppenbild mit den Diplom Studenten "Leadership and Job Creation".

Anschliessend erhalte ich eine schoene Geschenkbox mit einem Bild von Henry und Angella, eleganten Ledersandalen, einem Kanzu (dem traditionellen weissen Maennergewand) und Zertifikate. Dann erhalten die Studenten ihre Diplome und Zertifikate, einige sind in Talaren gekleidet, britische Tradition. Ich darf die Urkunden zusammen mit den anderen Ehrengaesten ueberreichen.

Mit John Waswa, Habibah, Henry und Angella vor unserer Kantine, dem Heaven Afrique Cafe.

Danach gibt es leckeres Essen und natuerlich Musik zum Tanzen. Ein wunderschoener Tag klingt langsam aus!

Diese Hundeklappe muss man passieren, um das Buero der Voluntaersorganisation UVP zu erreichen.

Die anderen beiden Abschiede von meiner Voluntaersorganisation und der Oberschule waren relativ unspektakulaer. UVP hatte schon Ende April ein Abschieds"camp" in deren Buero veranstaltet, es waren nur drei Voluntaere anwesend, unsere Bewertung von UVP fiel wegen deren mangelnden Supports entsprechend niederschmetternd aus. In dem halben Jahr hatten sie es nicht geschafft (bzw. fuer noetig gehalten), ein einziges Treffen mit allen Voluntaeren in Uganda zu organisieren. Von der Bishop Sisto Mazzoldi Oberschule hatte ich mich am Anfang dieses Trimesters im Mai verabschiedet, ausser einigen Haendedruecken und dem Austausch von Adressen war hier nichts weiter passiert.

Dies war mein 100. Artikel in diesem Weblog. Vielen Dank an meine treuen Leser! Am Donnerstag abend bin ich wieder in Berlin.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Der Suedwesten Ugandas

Eine Woche Reisen in Uganda ist schon ein Erlebnis. Wir haben den Suedwesten erkundet, und dabei alle hier denkbaren Transportmittel benutzt: natuerlich das Sammeltaxi, den Reisebus, einen Pickup-Truck (einmal davon hinten auf der Ladeflaeche), Boda-Bodas, normale Taxis und einmal auf einem Truck der Nationalpark-Wildhueter. Im Sammeltaxi haben wir den Rekord gebrochen, statt der 14 erlaubten Fahrgaeste waren wir 26, statt 3-4 Passagieren pro Reihe sassen in unserer Reihe 6 ausgewachsene Erwachsene, einer davon auf dem Schoss des Schaffners. Eine kraeftige Frau musste in der Reihe hinter uns gebueckt stehen, ihr Hinterteil ragte dabei weit aus dem Fenster heraus. Die 45 Minuten zu dritt auf einem Mofa von Rashmis Dorf Kabutabule bis nach Bundibugyo wurden zur Qual, weil die Beine und der Bauch staendig angespannt waren. Da es keine Fahrplaene gibt (der Fahrplan heisst: abfahren, wenn der Bus/das Taxi/der Pickup voll ist), weiss man nie, wo man abends ankommt, am ersten Tag mussten wir in Fort Portal uebernachten, da es schon zu spaet zur Weiterfahrt war, die Bergstrassen nach Bundibugyo wollten wir nicht im Dunkeln zuruecklegen.

Prossy und Rashmi an der kongolesischen Grenze

In Bundibugyo gibt es weder Strom noch fliessend Wasser, der Distrikt ist vom restlichen Uganda durch das hohe Rwenzori-Gebirge abgetrennt und fuehlt sich wahrscheinlich mehr dem Kongo zugehoerig. Am Grenzfluss herrscht reger Verkehr, es gibt keine Bruecke, der Weg fuehrt direkt durch das seichte Wasser ins andere Land. Schon auf der Pickup-Ladeflaeche wurde ein buntes Gemisch von Franzoesisch, Englisch und kongolesischen und ugandischen Stammessprachen gesprochen. Gewaschen wurde alles (Kleider, Koerper, Autos) im Fluss, aus dem auch die Wasserkanister gefuellt werden. Das Wasser wandert dann aus dem Kanister in eine Plastikschuessel, wird mit Chlorloesung behandelt, und schon kann es zum Baden in der Bambusdusche benutzt werden:

Badezimmer in Kabutabule, der Bambuszaun geht mir bis zur Huefte...

Da wir keinen Strom haben, sitzen wir in der Dunkelheit kurz draussen, bewundern den Sternenhimmel und das Rwenzori-Gebirge, essen und gehen dann recht frueh schlafen.

Blick auf das Tal von Bundibugyo, im Hintergrund liegt Kongo

Nationalpark

Mein erster Nationalpark in Uganda ist zugleich der aelteste, der Queen Elizabeth Nationalpark, gegruendet 1952. Schon beim Betreten des Parks explodieren auf einmal die Preise, bzw. sie werden gleich in Dollar abgerechnet, die Zahlen sind dann nicht ganz so gross... Wir werden etwas von den Preisen ueberrascht, haben kaum noch Geld fuer Ausfluege, die Visa-Karte wird nur in einem Nobelhotel akzeptiert (wo wir lecker europaeisch essen), es gibt keinen Geldautomaten, es ist Wochenende. Wir machen das beste daraus, u.a. eine Safari zu Fuss mit einem Wildhueter. Auf einmal hat Prossy das Gefuehl, das ich sonst immer habe: sie ist die einzige Afrikanerin unter lauter Weissen.

Queen Elizabeth Nationalpark, im Hintergrund der Edward-See, Grenze zum Kongo

Nationalpark: wer sieht die beiden Bueffel?

Bootsverkehr auf dem Lake Bunyonyi

Unsere letzte Station ist der Lake Bunyonyi, wahrscheinlich der schoenste See Ugandas. Umgeben von Bergen und mit vielen Inseln ist er ein beliebtes Reiseziel von Weissen. Kalt ist es hier, sogar tagsueber muss man einen Pullover tragen. Die Schweiz von Uganda...

Prossy gefaellt es am Lake Bunyonyi

Montag, 4. Juni 2007

Juni = Reisemonat!

Tina Rose
Der letzte Monat eines Voluntaers ist immer der Reisemonat, und so hatte ich meine letzte Stunde der Computerklasse auf Freitag, den 1. Juni gelegt. Das Reisen hier ist gar nicht so einfach, die anderen Voluntaere sind entweder schon wieder abgereist oder sind seit August letzten Jahres hier und haben schon alles gesehen. Und die meisten Ugander reisen nicht, ausser zu Familienfeiern. Doch nun habe ich doch einige Reisepartner gefunden und ein Programm zusammengestellt, mal sehen, ob es auch so klappt, das weiss man ja in Afrika nie...

Rashmi
Begonnen habe ich am Samstag mit einem Tagesausflug mit Tina Rose nach Jinja zur Quelle des weissen Nils. Dort entspringt der Nil kraftvoll dem Viktoriasee (so sehen es zumindest die Ugander, andere Quellen sehen den Ursprung noch vor dem Viktoriasee in Ruanda und Burundi), schon nach dem ersten Kilometer so kraftvoll, dass er in dem Owen-Falls-Staudamm den gesamten Strom fuer Uganda produziert. Gut, der Strom reicht nicht aus fuer das ganze Land, es gibt sehr haeufig Stromausfaelle, und so wird in Kuerze ein zweites Wasserkraftwerk einige Kilometer flussabwaerts gebaut. Doch vorher konnten wir noch die ungekuerzte Wildwasserfahrt auf dem Nil erleben: ca. 30 km lang, neun Stromschnellen/Wasserfaelle, vier davon 5. Grades. Das ist der hoechste Grad, der Amateuren zugemutet wird. Laut Lonely Planet wird hier das beste Whitewater-Rafting der Welt geboten, und es hat sich wirklich gelohnt. Wir schwammen im Nil, paddelten das Schlauchboot, liessen uns von den Stromschnellen durchschuetteln und nassspritzen, selbst Tina als einzige Afrikanerin auf dem Boot war hinterher total begeistert. Anschliessend gab es bei einem Barbecue natuerlich Viktoriabarsch (der auf englisch und eigentlich auch auf deutsch als Nilbarsch bezeichnet wird) und ein zuenftiges Nile Bier, laut Werbung die "wahre Belohnung von der Quelle" (die Nile Brauerei befindet sich nebenan an der Nilquelle). Und ich hatte meine erste heisse Dusche seit Silvester in Berlin...

Prossy
Am Abend passierten wir auf dem Rueckweg das Nelson-Mandela-Stadion in Kampala, wo ein alter Bekannter, naemlich Berti Vogts gerade mit seiner Truppe aus Nigeria 2-1 gegen Uganda verloren hatte. Es herrschte Volksfeststimmung auf den Strassen, Nigeria ist das ranglistenstaerkste afrikanische Land, und beim Hinspiel in Nigeria vor ein paar Wochen ist Uganda in der letzten Minute um ein Tor betrogen worden und verlor 1-0. Nun feierte die Menge die geglueckte Revanche des Davids gegen den Goliath, tanzte auf den Strassen, auf Bussen und jubelte den Weissen zu, die gerade vom Nil zurueck kamen.

Jocelynn
Morgen geht meine Tour zusammen mit Prossy weiter nach Bundibugyo zur kongolesischen Grenze. Dort besuchen wir Rashmi, die Voluntaerin aus Nepal, die seit August letzten Jahres dort arbeitet. Anschliessend wollen wir nach Sueden durch den Queen Elizabeth Nationalpark nach Kabale und an den schoenen Lake Bunyonyi fahren.

Die dritte Reise geht kurz vor meinem Abflug nach Masindi, der Heimat von Jocelynn. Dort besuchen wir ihre Eltern und anschliessend wird hoffentlich Zeit fuer einen Abstecher in den Murchison Falls Nationalpark bleiben.