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Sonntag, 9. September 2007

Ankunft der Freiwilligen aus aller Welt

Wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, engagiert man sich nach so einem Austauschjahr meist weiter in der heimischen Freiwilligen-Organisation. Bei mir ist das der ICJA, mit denen ich in Uganda war, der in Berlin praktischerweise seine Deutschland-Zentrale hat. In Deutschland kann man verschiedene Dinge tun: dieses Jahr arbeiten z.B. 50 Austausch-Freiwillige aus aller Welt in Deutschland: Lateinamerikaner, Afrikaner, Asiaten und auch Europäer. So werden Teamer für die Seminare und Camps gesucht, Gastfamilien, Projektbetreuer, Mentoren für die Volontäre und Organisatoren für gemeinsame Ausflüge. Ich habe mich als Mentor gemeldet. Die Austauschler sind diese Woche in Deutschland eingetroffen und haben die erste Woche ein Orientierungs- und Sprachcamp (OSCA) in Gussow bei Berlin gehabt. Am Samstag war ein gemeinsamer Ausflug nach Berlin und grüppchenweise habe ich mit anderen zusammen die Neuankömmlinge durch Berlin geführt. Treffpunkt war 17:00 am Holocaust-Denkmal, vormittags waren sie schon im Haus der Wannsee-Konferenz.

Satt nach dem Döner-Menu: Steve, Patricia, Johan, Bruno und Elena

Meine Gruppe bestand aus den drei Kolumbianern Patricia, Johan und Bruno und der Russin Elena. Elena werde ich auch in diesem Jahr als Mentor betreuen, sie studiert Germanistik in Samara und kann sehr gut deutsch sprechen. Interessant war, dass auch Bruno russisch sprechen konnte und so sind wir in einem Gemisch aus spanisch, deutsch und russisch zum Brandenburger Tor und dann Unter den Linden bis zum Alexanderplatz gelaufen. Dort hat sich dann auch Steve zu uns gesellt, der vorher noch gearbeitet hat, er hat jetzt einen Nebenjob in einer Krankenhausküche. Die ICJA-Seminare sind für die vegetarische Küche berühmt-berüchtigt, also haben wir als erstes einen Döner-Imbiss angesteuert und in das typisch deutsche Straßenessen eingeweiht (ohne Gammelfleisch!). Danach wurden dann die wichtigen Dinge geklärt: SIM-Karten für die Handys und Telefonieren nach Kolumbien. Zufällig hatten wir auf der Suche nach einer Toilette neben McDonalds einen Telefonladen entdeckt. Die Kolumbianer verschwanden in die Kabinen, während Elena sich mit den SIM-Karten beraten ließ. Sie hatte schon eine Vodafone-SIM-Karte von Freunden für ihr Handy bekommen, der Verkäufer hat ihr aber zu Ortel/e-plus geraten, die unschlagbar günstige Tarife nach Russland anbieten. Ihr waren aber SMSen wichtiger, deren Tarif anfangs unklar war. Nach langer verwirrender Diskussion, die teils von Elena ratlos auf russisch geführt, dann von Bruno ins Spanische und mir ins Deutsche übersetzt wurde, wusste keiner mehr wo oben und unten ist. Letztlich haben wir uns für das Ortel-Paket entschieden. Gerade noch rechtzeitig fuhren wir dann zurück zum vereinbarten Treffpunkt am Hauptbahnhof, wo wir wieder auf die anderen trafen.

Elena in der S-Bahn

Heute hatte ich dann nach einer langen Woche mal gar nichts vor. Steve ging zur Kirche und hinterher arbeiten, also bin ich mit dem Fahrrad zur Ausstellung "Die schönsten Franzosen kommen aus New York" in der Neuen Nationalgalerie gefahren (Steve kannte die schon), sehr empfehlenswert! Auf dem Weg dorthin sehe ich vor einem Haus eine überdimensionale ecuadorianische Flagge hängen. Das hat natürlich sofort mein Interesse geweckt, ich dachte erst, dass vielleicht die Ecuadorianische Botschaft in den Tiergarten umgezogen ist. Es war aber das Maritim-Hotel, wo mir Silvia Lascano an einem Ecuador-Andenken-Stand (u.a. Panama-Hüte) erklärte, dass hier in den nächsten acht Wochen jeden Sonntag ein ecuadorianisches Brunch angeboten wird. Silvia kommt aus Ambato und lebt seit vier Jahren in Deutschland, früher mit einem deutschen Mann, nun mit ihrer Schwester in Neukölln. Sie spricht sehr gut deutsch, will es aber weiter üben, so wie ich mein schon wieder verrostetes Spanisch, also haben wir vereinbart uns wieder zu treffen.

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