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Sonntag, 27. Mai 2007

Alltag in Uganda V

Hier wieder ein paar Kleinigkeiten des Alltags:

Steigerung des Filmstars

Vor der Introduction Ceremony im Africa Mentoring Institute

Ich haette nicht gedacht, dass eine Steigerung des Filmstargefuehls noch moeglich ist, aber es geht! Gestern war ich mal wieder eingeladen zu einer Introduction Ceremony, bei der der zukuenftige Schwiegersohn der Familie der Braut vorgestellt wird. Die Maenner ziehen bei so einer Zeremonie ein weisses Gewand, den traditionellen Kanzu an, also habe ich mir von Steves Familie auch wieder einen ausgeliehen. Die Feier war in einem Dorf ca. 2 Stunden von Entebbe entfernt, das letzte Stueck fuhren wir auf einem Sandweg auf Boda-Bodas. Als die Landbevoelkerung mich auf dem Boda sitzend vorbeifahren sah, in traditioneller Kleidung, wurde mir zugejubelt, als ob die Queen persoenlich vorfaehrt: Kinder winken ja sowieso und rufen "Bye Muzungu!", aber diesmal winkten auch die Frauen kichernd, sogar die Maenner von der Ladeflaeche vorbeifahrender Lastwagen, oder sie blieben wie angewurzelt mit offenem Mund am Wegesrand stehen...

Introduction: Doreen fuehrt Fred bei ihrer Familie ein...

Die Feier selbst war aehnlich wie die beiden anderen Introduction Ceremonies, die ich hier schon erlebt habe, diesmal gab es aber auch zwei Ziegen und einen Hahn fuer die Braut (komischerweise keine Kuh) sowie eine komplette Wohnzimmereinrichtung mit Couchgarnitur, grossem Esstisch und 6 Stuehlen. Die ganzen Moebel wurden von der Braeutigamsfamilie in einer Prozession herangetragen und praesentiert.

Die Braut (hier in rot) sitzt vor ihren ganzen Geschenken, es fehlen noch die Moebel und die Tiere

Schuluniformen

Maria und Paul Mukisa

In Uganda haben alle Schueler Uniformen, hier die von Maria und Paul Mukisa, sowie einer nahe dem Institut gelegenen Schule bei einem Projektbesuch.

Fototermin, sagt alle "YES!"

Geburtstagsfeier


Maria feiert ihren siebten Geburtstag, wie ueblich mit einer Geburtstagstorte und Limonade. Sie ist meine grosse Liebe, also hat Uncle Tim ihr dieses Trimester die Schulgebuehren gesponsert.

Sammeltaxi

Wie in Ecuador der Bus ist das Sammeltaxi hier meine Lieblingsrubrik. Neulich war ich mit meiner Freundin Tina Rose auf dem Weg zum Botanischen Garten, als sich neben mir eine Frau auf den Sitz quetscht. Gut, das ist ja normal, aber diese Frau lehnte sich so komisch zu mir herueber, lag halb im Taxi und stoehnte. Schwanger - war Tinas Kommentar. Die Wehen hatten offensichtlich schon eingesetzt, bis zum Krankenhaus Entebbe war es noch eine halbe Stunde. Die Frau hatte auch keine Begleitung, das Kinderkriegen wird hier wohl den Frauen alleine ueberlassen. Nach fuenf Minuten und dem naechsten Stopp konnte das Taxi nicht mehr anfahren, kein Sprit. Diesmal ging die knappe Kalkulation beim Tanken daneben. Also stiegen wir alle aus, zum Glueck stand schon das naechste Taxi bereit zur Uebernahme der Fahrgaeste. Wir waehlten aber ein drittes Taxi, eine Geburt im Auto wollten wir nicht erleben. In Entebbe angekommen sahen wir das andere Taxi wieder, die Schwangere stieg gerade aus und machte sich auf den Weg ins Krankenhaus...

An einem anderen Tag sah ich morgens aus dem Taxi am Viktoriasee einen grossen Menschenauflauf. Ein weisser Toyota stand ca. 5 Meter vom Ufer entfernt im Wasser, und es sah nicht nach einem Schwimmauto aus. Die Menschen muessen mit vereinten Kraeften eine Loesung gefunden haben, das Auto wieder an Land zu schaffen, am naechsten Tag war es jedenfalls nicht mehr da.

Liebe Gruesse vom Aequator nach Deutschland, in noch nicht einmal vier Wochen bin ich wieder in Berlin!

PS: Dieses Bild und den dazugehoerigen Zeitungsartikel habe ich zu dem Auto im See gefunden:

2 Kommentare:

  1. Also ich glaube ich hätte eine Geburt im Taxi auf jeden Fall zugeschaut bzw. geholfen. Wann hat man denn schon hier in Deutschland in unserer heutigen Zeit die Gelegenheit sowas seinen Enkeln zu erzählen.
    Schöne Grüsse aus Deutschland y hasta luego

    Enrico

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  2. Hallo Enrico!

    Naja, ich waere wohl auch dabei geblieben (auch wenn ich ueberhaupt nicht gewusst haette, wie man dabei hilft), aber Tina wollte das auf gar keinen Fall erleben... Aber es kam ja nicht soweit.

    Liebe Gruesse!
    Tim

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