Tina Rose
Der letzte Monat eines Voluntaers ist immer der Reisemonat, und so hatte ich meine letzte Stunde der Computerklasse auf Freitag, den 1. Juni gelegt. Das Reisen hier ist gar nicht so einfach, die anderen Voluntaere sind entweder schon wieder abgereist oder sind seit August letzten Jahres hier und haben schon alles gesehen. Und die meisten Ugander reisen nicht, ausser zu Familienfeiern. Doch nun habe ich doch einige Reisepartner gefunden und ein Programm zusammengestellt, mal sehen, ob es auch so klappt, das weiss man ja in Afrika nie...
Rashmi
Begonnen habe ich am Samstag mit einem Tagesausflug mit Tina Rose nach Jinja zur Quelle des weissen Nils. Dort entspringt der Nil kraftvoll dem Viktoriasee (so sehen es zumindest die Ugander, andere Quellen sehen den Ursprung noch vor dem Viktoriasee in Ruanda und Burundi), schon nach dem ersten Kilometer so kraftvoll, dass er in dem Owen-Falls-Staudamm den gesamten Strom fuer Uganda produziert. Gut, der Strom reicht nicht aus fuer das ganze Land, es gibt sehr haeufig Stromausfaelle, und so wird in Kuerze ein zweites Wasserkraftwerk einige Kilometer flussabwaerts gebaut. Doch vorher konnten wir noch die ungekuerzte Wildwasserfahrt auf dem Nil erleben: ca. 30 km lang, neun Stromschnellen/Wasserfaelle, vier davon 5. Grades. Das ist der hoechste Grad, der Amateuren zugemutet wird. Laut Lonely Planet wird hier das beste Whitewater-Rafting der Welt geboten, und es hat sich wirklich gelohnt. Wir schwammen im Nil, paddelten das Schlauchboot, liessen uns von den Stromschnellen durchschuetteln und nassspritzen, selbst Tina als einzige Afrikanerin auf dem Boot war hinterher total begeistert. Anschliessend gab es bei einem Barbecue natuerlich Viktoriabarsch (der auf englisch und eigentlich auch auf deutsch als Nilbarsch bezeichnet wird) und ein zuenftiges Nile Bier, laut Werbung die "wahre Belohnung von der Quelle" (die Nile Brauerei befindet sich nebenan an der Nilquelle). Und ich hatte meine erste heisse Dusche seit Silvester in Berlin...
Prossy
Am Abend passierten wir auf dem Rueckweg das Nelson-Mandela-Stadion in Kampala, wo ein alter Bekannter, naemlich Berti Vogts gerade mit seiner Truppe aus Nigeria 2-1 gegen Uganda verloren hatte. Es herrschte Volksfeststimmung auf den Strassen, Nigeria ist das ranglistenstaerkste afrikanische Land, und beim Hinspiel in Nigeria vor ein paar Wochen ist Uganda in der letzten Minute um ein Tor betrogen worden und verlor 1-0. Nun feierte die Menge die geglueckte Revanche des Davids gegen den Goliath, tanzte auf den Strassen, auf Bussen und jubelte den Weissen zu, die gerade vom Nil zurueck kamen.
Jocelynn
Morgen geht meine Tour zusammen mit Prossy weiter nach Bundibugyo zur kongolesischen Grenze. Dort besuchen wir Rashmi, die Voluntaerin aus Nepal, die seit August letzten Jahres dort arbeitet. Anschliessend wollen wir nach Sueden durch den Queen Elizabeth Nationalpark nach Kabale und an den schoenen Lake Bunyonyi fahren.
Die dritte Reise geht kurz vor meinem Abflug nach Masindi, der Heimat von Jocelynn. Dort besuchen wir ihre Eltern und anschliessend wird hoffentlich Zeit fuer einen Abstecher in den Murchison Falls Nationalpark bleiben.
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