Gestern, am Freitag, war meine Abschiedsparty im Africa Mentoring Institute. Untypisch fuer Afrika wurde sie schon einen Monat vorher geplant und verbunden mit einem Graduation Day, der offiziellen Zeugnisuebergabe fuer ueber 50 Studenten des AMIs. Ich hatte mich um die Einladung eines Ehrengastes von der Deutschen Botschaft in Kampala gekuemmert, und so kam Regina Hess, die stellvertretende Botschafterin.
Frau Hess ist eine verhaermte, niemals laechelnde Frau. Gleich bei ihrer Ankunft gab sie zu verstehen, dass sie in spaetestens einer Stunde die Feier verlassen werde, der Botschafter brauche das Auto heute noch (ein weisser Mercedes mit Chauffeur). Sie erkundigte sich interessiert, was ich hier in Uganda gemacht haette, schliesslich wird mein Austausch vom Bundesfamilienministerium unterstuetzt (damit hatte ich sie offenbar gelockt in meinem Einladungsbrief). Ansonsten schien sie nicht sehr viel Spass in Uganda zu haben, sie beschwerte sich ueber vieles (die Unpuenktlichkeit, fehlende Einkaufsmoeglichkeiten usw.). Wahrscheinlich empfindet sie Uganda als Strafversetzung, wer weiss... Wir aendern das Programm fuer sie, gleich nach ihrer Ansprache verlaesst sie den Ort wieder.
Es folgen viele weitere Reden von kommunalen Politikern, Studenten, dem Institutsdirektor, ich lasse in meiner Rede das letzte Jahr Revue passieren. Ein Kameramann von einem privaten Fernsehsender filmt alles.
Nach meiner Reise war mir am Mittwoch eingefallen, dass ich mir ja noch eine Hose zu meinem Jacket schneidern lassen koennte, dann haette ich einen kompletten Anzug. Also bin ich hin zum gleichen Schneider wie vor zwei Monaten, ja, das gehe ok, Freitag frueh sei die Hose fertig, gleicher Stoff wie das Jacket. Freitag frueh war natuerlich noch nichts fertig, ich wurde leicht nervoes, da die Feier ja mittags losging. Der Schneider versprach mir, in 40 Minuten sei alles bereit, und diesmal hielt er wirklich Wort. Nach 40 Minuten kam er mit der Hose, naehte noch schnell die Umschlaege fest und buegelte die Buegelfalte, die Feier war gerettet. Der Massanzug hat mich insgesamt rund 40 Euro gekostet, traumhafte Preise...
Anschliessend erhalte ich eine schoene Geschenkbox mit einem Bild von Henry und Angella, eleganten Ledersandalen, einem Kanzu (dem traditionellen weissen Maennergewand) und Zertifikate. Dann erhalten die Studenten ihre Diplome und Zertifikate, einige sind in Talaren gekleidet, britische Tradition. Ich darf die Urkunden zusammen mit den anderen Ehrengaesten ueberreichen.
Danach gibt es leckeres Essen und natuerlich Musik zum Tanzen. Ein wunderschoener Tag klingt langsam aus!
Die anderen beiden Abschiede von meiner Voluntaersorganisation und der Oberschule waren relativ unspektakulaer. UVP hatte schon Ende April ein Abschieds"camp" in deren Buero veranstaltet, es waren nur drei Voluntaere anwesend, unsere Bewertung von UVP fiel wegen deren mangelnden Supports entsprechend niederschmetternd aus. In dem halben Jahr hatten sie es nicht geschafft (bzw. fuer noetig gehalten), ein einziges Treffen mit allen Voluntaeren in Uganda zu organisieren. Von der Bishop Sisto Mazzoldi Oberschule hatte ich mich am Anfang dieses Trimesters im Mai verabschiedet, ausser einigen Haendedruecken und dem Austausch von Adressen war hier nichts weiter passiert.
Dies war mein 100. Artikel in diesem Weblog. Vielen Dank an meine treuen Leser! Am Donnerstag abend bin ich wieder in Berlin.
Lieber Tim,
AntwortenLöschenich danke dir von Herzen für deine erfrischenden, informativen Berichte!!!
Da es mir immer sehr viel Vergnügen bereitet hat, sie zu lesen, finde ich es natürlich schade, dass deine Zeit im Ausland sich nun rapide dem Ende entgegen neigt - andererseits freue ich mich aber auch, dass du dich bald wieder in "heimatlichen Gefilden" befindest (wobei der Begriff "Heimat" für dich von jetzt an wohl eine etwas andere Bedeutung haben wird, als bisher...).
Ich wünsche dir noch wunderschöne letzte Tage in Uganda und einen guten Rückflug nach Deutschland!
Liebe Grüße - und vielleicht lernen wir uns ja irgendwann persönlich kennen ;-))
Conni