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Samstag, 5. Mai 2007
Nachtleben in Kampala
Das Nachtleben von Kampala wird im Reisefuehrer "Lonely Planet" als einer der Hoehepunkte von Uganda angepriesen. Gestern (Freitag) habe ich die Gelegenheit genutzt, die zwei deutschen Katharinas sind diese Woche in Kampala und haben mich zusammen mit zwei afrikanischen Freunden in den angesagten Club Ange Noir mitgenommen. Eintritt ca. 2,50 Euro, das Bier 1,10 Euro, das sind humane Preise. Wir kamen um 10:00 an, innen dann die Ueberraschung: eigentlich ist gar kein Unterschied zu einer typischen europaeischen Diskothek zu sehen. Spiegelwaende, grosse Flachbildschirme, auf denen amerikanische Spielfilme (spaeter europaeischer Fussball) ohne Ton liefen, mehrere Bars mit verglasten Kuehlschraenken, ein paar Tische und Stuehle, eine grosse (noch gaehnend leere) Tanzflaeche. Nach Mitternacht beginnt der Club sich langsam zu fuellen, zwischen 2 und 4 Uhr nachts ist er proppevoll.
Steves Mutter war von der Idee auszugehen gar nicht begeistert. "Meinen Kindern wuerde ich das nie erlauben!" und wir sollten aufpassen, auf die afrikanische Begleitung hoeren, die weiss wenn es brenzlig wird. In Uganda leben viele Familien sehr religioes, trinken keinen Alkohol und verpoenen das Nachtleben. Und natuerlich wird man vor Geschichten gewarnt mit anhaenglichen Damen, KO-Tropfen im Bier und so weiter. Also war ich neugierig, was mich erwartet. Und tatsaechlich, nach einer Weile gesellt sich die erste interessierte Dame, etwas fettleibig, zu unserem Tanzkreis und startet die Konversation. Ich zeige kein sonderbares Interesse, werde sie aber erst los, nachdem ich erzaehle, dass meine Frau zuhause wartet. Gegen Ende der Nacht steht auf einmal eine kurvige Frau vor mir und stellt sich als Chantal vor. Sie hat angeblich einen afrikanischen Mann in Pakistan arbeiten, lebt in Holland ("das ist doch ganz nah zu Deutschland!") und besucht gerade ihre Familie in Uganda. Beim Tanzen drueckt sie sich eng an mich, nach der Ecuador-Kamera-Erfahrung passe ich jetzt besonders auf mein Geld und das Handy auf. An der Bar holt sie einen Flachmann mit Gin aus ihrer Handtasche heraus, aha, die KO-Tropfen denke ich und lehne dankend ab. Sie trinkt aber anschliessend selber daraus, und nicht zu wenig. Schliesslich laedt sie mich fuer die Nacht zu sich nach Hause ein, ich schaue mich um, wo eigentlich Kathy und Katha sind, finde sie und stosse erleichtert wieder zur Gruppe zurueck.
Um 5 Uhr wird der Club zunehmend leerer, wir warten draussen aber noch bis kurz vor 6, "ist ansonsten zu gefaehrlich" sagt Toni, der afrikanische Begleiter. Um 7 komme ich wieder in Entebbe an und lege mich hin.
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Hi Tim,
AntwortenLöschenschön immer wieder etwas von dir und deinem Leben in Uganda zu hören. Ich finde es super spannend was du alles so erlebst, besonders gefallen mir die Vergleiche zwischen Ecuador und Uganda. Weiter so!
Ich freue mich total für dich, dass dein Sabbatjahr erfolgreich ist.
Hasta luego
Enrico