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Freitag, 27. Oktober 2006

Manta

Annika und Enrico am Strand von Manta

Auch auf der Mantafahrt hatte ich mich auf die ecuadorianische Sorglosigkeit verlassen und mich unvorbereitet (ohne Mittag gegessen zu haben, ohne Fahrplan und ohne Hotel in Manta) um 12:00 mittags mit Annika am Busterminal getroffen. Um 12:10 wurden uns Karten für eine Abfahrtszeit 12:00 verkauft, also gingen wir schnell durch das Drehkreuz und suchten den Bus. Der kam erst 5 Minuten später und fuhr gegen 12:30 ab. Puh, das ging doch wieder mal sehr glatt, jetzt warteten wir nur noch auf die Händler, die bestimmt bald Essen und Trinken anbieten würden. Was wir nicht wussten: es handelte sich um einen Ejecutivo-Bus, der ohne Halt direkt nach Manta fährt, dafür schneller ist (3,5 Stunden) und etwas teurer (5$ statt der Faustregel 3,5 Stunden = 3,50$). Ohne Stopp natürlich auch keine Händler, dafür ein unplanmässiger Halt auf der Landstrasse, bei dem uns erklärt wurde, dass die Klimaanlage leider nicht mehr funktioniert (auch ein Ejecutivo-Merkmal, die Klimaanlage). Leider gingen auf unserer Seite auch die meisten Fenster nicht auf, und so kamen wir dann gegen 4:00 ziemlich hungrig (wir hatten nur Kekse gegessen, die Annika zum Glück vorsichtshalber mitgenommen hatte) und total überhitzt in Manta an. Dort erwartete uns Enrico aus Esmeraldas in einem Standrestaurant, Sybille konnte wegen Sonnenbrand leider nicht mitkommen. Nach einigen Inka-Kolas (gelbe Kola, irgendwie war mir nicht nach Bier zumute :o) ) und meiner ersten Ceviche con Camarones, einer limonensauren kalten Garnelensuppe, sehr lecker, ging es uns wieder besser und wir machten uns langsam auf die Suche nach einem Hotel.

Wir nahmen das erstbeste Hostal, ein Dreibettzimmer für 20$, und fuhren wieder zurück an den Strand. Und da erwartete uns natürlich, wir sind ja in Südamerika, eine Misswahl, das Fest von Manta begann an diesem Freitag (jede Stadt in Ecuador hat einmal im Jahr sein Fest, bei dem tagsüber Umzüge sind und abends Strassenfest mit viel Essen, Livemusik, Tanz, Volksfest usw.). Nach der Misswahl wurden 2m grosse Heissluft-Papierfiguren in den Nachthimmel geschickt.

Montecristi mit Kirche und Eloy-Alfaro-Denkmal


Am Sonntag haben wir erstmal das Hotel gewechselt, das nachts und morgens doch sehr laut war und weil wir komische Flohbisse an unseren Armen fanden. Das nächste Hotel kostete nur 18$ zu dritt und war sehr viel besser. Dann machten wir einen Busausflug nach Montecristi, der Hochburg der Strohhüte, die bei uns als Panamahut bekannt sind. In den dortigen Manufakturen kann man die Hüte und allerlei sonstiges Kunsthandwerk kaufen, was Annika und ich auch gemacht haben.

Das bessere der beiden Hotelzimmer und mein neuer Hut



Abends in Manta nach dem Baden im Meer (sehr schöne Brandung!) dann Langschlendern über das Strassenfest und Sehen-und-gesehen-werden. So lernten wir einen dickbäuchigen und sehr gesprächigen Barcelona-Fan (die ecuadorianische Erstliga-Mannschaft, nicht die spanische) kennen, den wir nur in der Pause des Bierholens wieder abschütteln konnten. In der Zwischenzeit schaute ich den kleinen Ecuadorianerinnen nach, die sich im Vorbeigehen nach uns umdrehten und uns lächelnd zuwinkten. Und zum Schluss fand ich mich als Statist eingebaut in einem Stück von zwei Strassenkünstlern wieder, die anscheinend sehr lustig waren, jedenfalls hatten die Einheimischen ihren Spass dabei. Ich konnte leider nicht alles verstehen. Interessant war noch ein Rummel, der einer Riesenradausstellung glich, sieben Riesenräder standen neben anderen Karussellen im Kreis. Und zur Abwechslung wurde mal nicht die schönste, sondern die hässlichste Frau der Welt ausgestellt, ein Wesen mit Frauenkopf und Spinnenkörper. Wir haben uns Chilenische Eier gekauft, ein frittiertes Fettgebäck ähnlich Pfannkuchen (oder für die Nicht-Berliner: Berliner [Ballen]), nur kleiner und ohne Füllung, die sehr lecker waren. Ansonsten musste man auf dem Rummel aufpassen, mit dem Kopf oder Arm nicht gegen ein sich drehendes Fahrgeschäft zu stossen, da es nicht immer die bei uns üblichen Absperrungen gab.

Am Sonntag waren wir dann vormittags auschillen am Pool, mittags schön beim Italiener Pizza essen und nachmittags mit dem Bus zurück nach Guayaquil.

Einen weiteren Bericht und vor allem mehr tolle Bilder (z.B. von den Riesenrädern) gibt es bei Enrico.

1 Kommentar:

  1. .......the art of peace is medicine for a sick world.....morihei ueshiba.

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