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Montag, 11. Mai 2009

Karaoke, Kobra, Kicken

Karaoke: Shauna, Tim und Ida

Das Wochenende war voller neuer Eindrücke. Angefangen hat es am Freitag abend mit

Karaoke

Vietnamesen lieben Karaoke. Von Idas Dolmetscherin Huyen vorbildlich organisiert betreten wir ein mehrstöckiges Haus mit vielen Zimmern, jedes Separé ist mit einer Karaoke-Anlage ausgestattet und einem Bediener. Der sucht einem dann aus tausenden vietnamesischen und englischen Liedern das gewünschte heraus und los geht's! Die Anlage gibt alles, um die Stimmen mit Hall usw. zu verschönern, bei unseren nicht Karaoke-trainierten Stimmen hilft das aber nicht viel. Unsere Dolmetscher (Huyen, Hoa und Hung) glänzen dagegen, und so wird es ein gelungener Abend mit viel Spaß und anschließender Heiserkeit (trotz der vielen servierten Früchte zwischendurch).

Kobra

Im Schlangenrestaurant: Jean-Michel, Tim, Mariano, Florian, Matt und Ida

Unser Teammitglied Jean-Michel ist so etwas wie ein James Bond der IBM. Gearbeitet hat er schon in 35 verschiedenen Ländern und seine Schilderungen stehen oft den Geschichten von 007 in nichts nach. Er kennt Politiker und Wirtschaftsgrößen in allen Ländern. Dieses Wochenende hat er seinen 24-jährigen Sohn Florian nach Vietnam eingeladen, um ihm in vier Tagen einige Highlights zu zeigen. Am Samstag haben wir uns ihm angeschlossen, sind nach Hanoi gefahren, haben uns ein Dorf in der Nähe angeschaut, um schließlich zum Höhepunkt des Tages in einem Schlangenrestaurant in Le Mat eine Kobra zu verspeisen. Eigentlich wollte ich nicht mitfahren, das Video auf YouTube und ein Bericht in einem Vietnam-Buch hatten mir gereicht. Aber schließlich hatte uns Mariano dann doch davon überzeugt, wir sollten es nicht für uns tun, sondern für unsere Freunde. Wir wären dann sicherlich zu Hause die Helden und er rechne vielleicht sogar mit einer Beförderung. Ok, diese Gelegenheit hat man ja sicher nicht so oft.

Das Kobra-Menu (von links nach rechts): Fleisch, Blut-Wodka, Lebersaft-Wodka, Teigrollen, fritierte Haut

Vor dem Essen sucht ein Junge einem eine lebende Kobra aus einem Sack heraus und präsentiert sie einem. Wenn man sich auf einen Preis geeinigt hat (die erste Kobra sollte 300$ kosten, wir haben uns dann auf die kleine Variante für 150$ geeinigt, da wir nicht mit großem Appetit gerechnet hatten...), geht es los. Wer sich für die tierquälerischen Details interessiert und nicht leicht Albträume bekommt, kann sich meinen Videomitschnitt anschauen.


Letztendlich bekommt man das Blut, das (noch schlagende) Herz und die Leber präsentiert, letztere wird ausgedrückt und mit Wodka serviert, ebenso das Blut. Nun kommt die Initiation, für die sich Mariano bereit gestellt hat (er will ja auch befördert werden...). Während wir nur den Blut-Wodka trinken (soll u.a. gut für die Männlichkeit sein), enthält sein Wodka zusätzlich das schlagende Herz. Alle von uns (außer Ida, da sie generell keinen Alkohol trinkt) stürzen ihr Glas herunter, keiner muss sich übergeben (der Wodka war nicht schlimm, aber der Gedanke an Marianos Herz brachte mich kurz davor). Komisch, was nur zwei Wochen Vietnam aus uns schon gemacht haben! Das Essen an sich war dann ganz lecker, das Fleisch war etwas fest (fast wie Tintenfisch) und gut gewürzt. Die kross frittierte Haut ist ein leckerer Snack.

Heute, zwei Tage später, bekomme ich bei meinem Kunden zum Mittag etwas serviert, das wie dicke Schweinehaut aussieht. Ich frage nach, da ich jetzt schon weiß, dass ich es nicht herunter kriegen werde. Es sind Schweineohren, ich lehne dankend ab. Dung isst sie mit Genuss, und als ich das meiner Lebensgefährtin Silvia zu Hause erzähle, erfahre ich, dass es auch in Ecuador gerne gegessen wird (mit Erdnusssauce). Ich glaube, Essen ist reine Psychologie...

Kicken

Zur Erholung sind wir dann am Sonntag früh zum Strand Do Son gefahren, wieder bestens von Huyen organisiert. Dort waren wir schwimmen (nur die Ausländer Mariano, Matt und ich). Die etwa 10 Vietnamesen (Freunde von Huyen) waren glaube ich nur dabei, um die hier doch recht seltenen Ausländer zu erleben. Vietnamesen ziehen sich zum Strand keine Badesachen wie wir Europäer und Amerikaner (haben auch die wenigsten, und viele können oder wollen nicht schwimmen). Vielmehr gehen sie teils in schicken Jeans und Samstag-abend-T-Shirts zum Strand, setzen sich dann gleich unter einen Gruppen-Sonnenschirm (Bräune ist hässlich) und spielen anschließend in der Samstag-abend-Kleidung gegen die Gäste Strandfußball.

Kicken

Hier noch ein Minifilm dazu, gedreht mit unserer Teamkamera, die wir am Vortag von der IBM in Hanoi abgeholt hatten:

Ich habe schon letztes Mal das Wort des Tages vergessen, deshalb heute zwei als Nachtrag:
  1. Tim heißt Herz (kam während der vietnamesischen Karaoke-Lieder ständig vor)
  2. Con rắn ist die Schlange.

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