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Sonntag, 13. April 2008

Amazonia

Tante Mercedes, Onkel Daniel und Silvia

Der oestliche Teil Ecuadors, hinter den Anden, wird auch Oriente (Osten) oder Amazonia genannt. Der Amazonas selbst fliesst zwar nicht durch Ecuador, aber praktisch jeder Fluss oestlich der Anden fliesst irgendwann in den Amazonas. So auch der Rio Pastaza, an dessen Ufer wir diese Woche von San Francisco aus nach Puyo gefahren sind. Puyo ist der erste groessere Ort im Oriente und Ausgangspunkt fuer viele Dschungeltouren. Hier wohnen auch drei Tanten von Silvia, die wir natuerlich alle besucht haben, bei Tante Mercedes und Onkel Daniel, einem Lehrerehepaar, haben wir uebernachtet.

Exotik des Dschungels

Der Urwald war nun gar nicht so fremdartig, die Temperaturen waren angenehm (maximal 30 C) und die Muecken hielten sich in Grenzen. Aber wir waren ja auch nur am Rande. Empfangen hat uns aber erstmal ein starker tropischer Regen, zum Glueck erst abends und dann die ganze Nacht durch. Wir waren mitten in der Stadt und nur das kurze Stueck ins Taxi und aus dem Taxi heraus ins Haus hat ausgereicht, uns total zu durchnaessen, trotz Regenschirm.

Unter einem 30m hohen Wasserfall

Die Vegetation ist aber schon etwas besonderes, jede Menge von Orchideen (die teilweise so klein sind, dass sie uns von einem Fuehrer unter einer Lupe gezeigt wurden) und anderen bunten Blumen, stark bemooste Baumstaemme und lange Wurzeln. Am zweiten Tag sind wir durch das Naturschutzgebiet Hola Vida ca. 1 Stunde zu einem Wasserfall gewandert, unter dem wir auch gebadet haben.

Flussueberquerung im Urwald

Shopping in Ecuador:

Will man in Ecuador guenstig einkaufen, kann man in bestimmte Staedte fahren, die sich spezialisiert haben. Otavalo hatte ich ja schon erwaehnt fuer von Indios gefertigte Textilien und Kunsthandwerk. Daneben haben wir San Antonio (Holzschnitzereien) und Cotacachi (Lederwaren) besucht. Puyo ist bekannt fuer Kunsthandwerk aus Balsaholz. Heute waren wir in Pelileo bei Ambato. Hier werden die ecuadorianischen Jeans produziert, wunderbare Imitate aller bekannten Marken wie z.B. Levi's, Diesel und Guess. Sogar die angetackerten Pappschilder sehen sind gut nachgemacht. Die Jeans gibt es ab 5$, ich habe mir eine fuer 11, eine fuer 14 und Silvia eine fuer 17$ gekauft (teurer wegen der aufgestickten Bluemchen auf den Hosentaschen). Dabei hatten wir viel Spass mit den Verkaeufern, auf die Frage nach langen Hosen und meinem Eintreten in den Laden haben diese erstmal immer vor Schreck nur den Kopf geschuettelt. Dann haben wir aber doch was in meiner Laenge gefunden...

Der Indio und der Gringo, Denkmal in Puyo

Dienstag, 8. April 2008

Wiedersehen mit Annika

Silvias Cousin Diego beherbergte uns in Quito

Nach ein paar Tagen im "Tal der Ahnungslosen" (Silvias Eltern wohnen in San Francisco, einem kleinen Dorf gut abgeschirmt von den Anden, so dass kein Handyempfang und kein Internet moeglich ist und nur ein Fernsehprogramm empfangen werden kann) schreibe ich nun aus einem Internetcafe in Baños. Annika und Felix sind ja auch gerade in Ecuador, und so war ich sehr froh, dass wir unsere Reiseplaene fuer ein Treffen abstimmen konnten. Annika und Felix haben einen schoenen Tag mit uns und Silvias Familie in San Francisco verbracht, wo wir uns Wasserfaelle angeschaut haben, ueber eine wackelige Haengebruecke (max. 5 Personen gleichzeitig!) gelaufen sind, und zum Grossteil (nicht jeder traute sich) mit einer Tarabita (Seilbahn) ueber eine Schlucht mit Wasserfall gefahren sind.


Silvias Vater, Nichte Maria Jose, Nichte Cristina, Bruder John, Neffe Andres, Silvia, ich, Annika und Felix vor der "Pailon del Diablo" (Teufelspfanne).

Gefahren sind wir mal wieder auf der offenen Ladeflaeche eines Pick-Ups, den wir auf der Strasse spontan angehalten haben, der Fahrer war ein Bekannter aus dem Dorf mit Spitznamen "Cuy" (Meerschweinchen). Abends hat uns Felix mit seinen lustigen Geschichten unterhalten, wir haben viel gelacht.

Die offene Gondel der Tarabita, wer traut sich?

Am naechsten Tag hatten Annika und Felix sich schon wieder zurueck nach Ambato und dann Guayaquil aufgemacht, als Silvia und ihre Mutter mir auf dem Grill das ecuadorianische Nationalgericht zubereitet haben:

Cuyes (Einzahl Cuy, Meerschweinchen) auf dem Grill

Zum Essen wurden zum Glueck der Kopf und die Pfoten entfernt, so dass man etwas abstrahieren konnte. Die Haut schmeckt schoen knusprig, aehnlich Schweinekrustenbraten, ansonsten hat man aber recht wenig Fleisch und viel Arbeit, dieses von den kleinen Knochen abzuknabbern...

Am Fusse des aktiven Vulkans Tungurahua

Gestern haben wir dann einen Ausflug nach Baños gemacht, dort in den heissen Quellen gebadet und uns von einem Taxifahrer zum Tungurahua fahren lassen. Dieser Vulkan ist seit ca. zehn Jahren wieder sehr aktiv, der letzte grosse Ausbruch war 2006 waehrend unseres Volontariats. Man sieht die grossen Graeben, in denen die Lava geflossen ist, und wenn die Wolken mal kurz die Sicht freigeben, kann man den Vulkan auch rauchen sehen.

Alltag in Ecuador:

Aus der beliebten Alltags-Reihe diesmal ein Foto einer typischen ecuadorianischen Dusche (Badewannen gibt es so gut wie nie). Das (Kalt-)Wasserrohr kommt direkt aus der Wand, an der warmen Kueste tritt es dann aus einem einfachen Duschkopf heraus. In der kaelteren Sierra ist im Duschkopf ein Elektroheizer integriert, so dass man lauwarmes Wasser erhaelt. Die Stromversorgung erfolgt meist ueber ein loses Elektrokabel von einem Trafo. An der Dusche haengt ein laengerer Schlauch, ueber den man ebenfalls das warme Wasser erhalten kann, den aber nie jemand benutzt.

typische Dusche in Ecuador

Donnerstag, 3. April 2008

Quito, Mindo und Otavalo

Ich bin erst den dritten Tag in Ecuador, habe aber schon viel erlebt. Beim Flug von Madrid nach Quito konnte ich schon mein Spanisch wieder testen, Lady Xiomara (Lady ist dabei wirklich Bestandteil des Namens), eine 26-jaehrige Ecuadorianerin aus Pasaje, die seit 5 Jahren in Mailand als Kindermaedchen arbeitet und nun das erste Mal wieder nach Hause fliegt, sass neben mir. Pasaje ist ja nur ein kleiner Ort im Sueden Ecuadors, aber mir wohlbekannt von meinen ehemaligen Gastbruedern aus Guayaquil, die alle aus Pasaje kommen. So klein ist die Welt mal wieder!

Fruehstueck in Quito

In Quito hat mich Silvia am Flughafen abgeholt und wir kamen bei ihrem Cousin Diego, einem 22-jaehrigen Grafikdesign-Studenten, unter. Den ersten Tag haben wir dann in Quito verbracht, haben mit Silvias Cousine Eunice und ihrem Mann Hector Mittag gegessen, und hatten abends ein Wiedersehen mit Ximena, Enricos Spanischlehrerin.

Am naechsten Tag haben Silvia und ich dann einen Ausflug nach Mindo gemacht, das auf halber Hoehe zwischen Quito in den Anden und der Kueste liegt. Hier gibt es schon eine tropische Vegetation und warmes Wetter. Hier wollten wir nun eigentlich mit einer Seilbahn (mehr ein Drahtkaefig an einem Seil) zu einem Wasserfall fahren, wegen fehlender Kundschaft (es war ein Montag) hatte der Betreiber aber nicht auf. Stattdessen wurde uns "Canopy" vorgeschlagen, das ist ein neuer Extremsport aus Costa Rica, bei dem ein Stahlseil ueber die Baumwipfel einer Schlucht gespannt wird, und man sich an einer Rolle haengend ueber die Schlucht gleiten laesst. Adrenalin pur, man muss schwindelfrei sein, aber es macht total Spass! Silvia musste etwas ueberredet werden, hat dann aber schliesslich zugestimmt unter der Bedingung, die Fahrt immer zu zweit mit einem Fuehrer zusammen zu machen.

Unser Canopy-Team

Zwischen den Seilfahrten (es waren insgesamt 8 verschiedene Seile) wurden uns von den beiden Fuehrern Orchideen, Froesche, Kaefer und Bromelien am Wegesrand gezeigt.

Juchu, meine Seilfahrt ueber den Regenwald!

Nach der Anstrengung gab es dann ein erholsames Bad in den Stromschnellen eines Flusses im Tal.

Silvia und ich baden im Fluss

Heute sind wir dann nach Otavalo, einem, wenn nicht sogar dem groessten Indiomarkt in den Anden, gefahren. Jeden Samstag stroemen hier die Einheimischen aus der Region herbei, um Textilien und Kunsthandwerk zu verkaufen. In der Woche findet auch ein Markt statt, aber kleiner. Wir uebernachten hier und schauen uns morgen ein paar Seen und Orte in der Umgebung an, in der das Kunsthandwerk hergestellt wird.

Auf dem Markt von Otavalo

Sonntag, 23. März 2008

Rückkehr nach Ecuador!

Am nächsten Sonntag ist es soweit: ich fliege wieder nach Ecuador, juchu! Und zwar den ganzen April, der lange Flug muss sich ja lohnen. Silvia ist schon letzten Sonntag vorausgeflogen, sie verbringt Ostern mit ihrer Familie und bleibt volle sechs Wochen in Ecuador. Wir haben uns schon ein tolles Programm überlegt: Quito, Mindo, Otavalo, Banos (Silvias Eltern wohnen in dem kleinen Dorf San Francisco am Rande der Anden), Puyo (mein erstes Mal im Oriente, dem Dschungel von Ecuador!), Ambato, Guayaquil, Montanita und wieder Banos, mal sehen. Wie es der Zufall so will, ist auch Annika mit ihrem Freund Felix gerade in Ecuador, Anfang April wollen wir uns dort treffen.

Auf meinem Computer habe ich ein Google-Programm installiert, was mir in zufälliger Reihenfolge Fotos auf meinem Computer zeigt. Gestern hat es mir einen Tagesspiegel-Artikel vom Juni 2006 gezeigt, den ich zur Fußball-WM eingescannt hatte, da er über Ecuadorianer in Berlin berichtet hat. Im Blog habe ich ihn damals auch erwähnt. Der linke der drei Ecuadorianer ist Alejandro, Silvias Chef bei Cayambe. Welche Überraschung, ihn jetzt in dem Artikel wiederzuentdecken, so klein ist die Welt! Damals kannte ich ihn natürlich noch nicht, jetzt waren wir vor zwei Wochen zusammen mit Silvia und seiner deutschen Frau Tanja im Havanna tanzen, nicht nur Salsa (wie der Artikel heißt), sondern auch Merengue, Bachata und Reggaeton...

Silvias Chef tanzt nicht nur Salsa...

Verrücktes Wetter: Nachdem man dachte, der Winter sei vorbei und schon die ersten warmen Sonnentage erlebt hatte, bricht zu Ostern wieder der Winter in Deutschland ein. Auf einer Dienstreise von München nach Chemnitz gerieten wir in einen Schneesturm, bei dem sich die LKWs auf der Gegenfahrbahn bei einer Steigung querstellten. Auch in Berlin schneite es etwas. Zwei Wochen zuvor war ich in Österreich (Bad Hofgastein) mit Dieter im Skiurlaub, hier ein Foto von einer Hütte:

Sommerurlaub in den Alpen im Februar.

Es war so warm, dass ich schon Heuschnupfen hatte und die Apotheke keine Vividrin-Augentropfen oder gleichwertiges mehr hatte, weil so viele Leute ähnliche Probleme wie ich hatten.

Zur Vorbereitung für Ecuador waren Silvia, Steve und ich auch wieder auf der ITB, der internationalen Tourismus Messe in Berlin. Steve, der Barack Obamas Wahlkampf in Berlin managed, hat dabei eine Pressekonferenz mit Frau Merkel gegeben:

Angela Merkel und der zukünftige amerikanische Außenminister Stephen Bwete

Am Ecuador-Stand habe ich auch Gabriela aus Cuenca wieder getroffen, welche Freude! Leider hat ein geplantes Treffen am Abend dann nicht geklappt.

Kult am Sonntag: Unsere Fernsehshow mit Andrea Kiewel ist im Februar doch noch vom ZDF ausgestrahlt worden, wir sind in der ersten Reihe oft zu sehen.

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Urlaub, Fernsehen und Eislaufen

Römisches Amphittheater in Side

Ende November haben Silvia und ich zehn Tage Urlaub in der Türkei verbracht, in Alanya. Es waren schöne Tage, das Wetter war noch so mild, dass es für Faulenzen am Strand und Baden im Meer reichte. Aber wir haben auch Ausflüge und Spaziergänge gemacht und uns einen Nachmittag im türkischen Hamam verwöhnen lassen. In Alanya sprechen alle deutsch und man zahlt mit Euro. Silvia wurde immer auf türkisch angesprochen, da Südamerikanerinnen hier noch nie gesehen worden sind, war sie mit schwarzen Haaren, braunen Augen und dunklem Teint natürlich eine Einheimische...

Silvia und Steve mit seinem neuen Trikot

Auf den türkischen Märkten wird gehandelt wie in Uganda. Oft kann man auf die Hälfte oder noch weniger herunterfeilschen. Für Steve haben wir dieses "Original" Ballack-Trikot ersteigert, über das er sich sehr gefreut hat.

Amparo, Steve und Silvia im "Kult am Sonntag"-Studio

Anfang Dezember haben wir über die IBM Karten für eine Aufzeichnung der zdf-Show "Kult am Sonntag" mit Andrea Kiewel bekommen. Neben vielen Kollegen kamen auch Silvia mit ihrer Schwester Amparo und Steve mit. Am Studioeingang wird man eingewiesen und nach bestimmten Kriterien in den Zuschauerrängen platziert. Ich weiß nicht, ob es an der Internationalität unserer Gruppe lag, aber obwohl wir ziemlich spät kamen, wurden wir gleich ganz nach vorne gesetzt. Es stimmt also, bei ARD und zdf sitzen Sie immer in der ersten Reihe... Mich hat das an Uganda erinnert, dort saß ich als einziger Muzungu ja auch immer auf einem Ehrenplatz. Ob die Sendung am 10. Februar wirklich ausgestrahlt wird, ist zu bezweifeln. Moderatorin Kiewi wurde zwischendurch wegen eines Schleichwerbungsskandals beim zdf heraus geworfen...

Eislaufen am Bebelplatz

Am Sonntag haben sich die ICJA-Freiwilligen mal wieder getroffen, diesmal waren wir Glühwein trinken auf dem Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt und hinterher Schlittschuhlaufen am Bebelplatz. Für viele war es das erste Mal auf dem Eis, die meisten Volontäre kommen ja aus tropischen Ländern. So konnte man einige unfreiwillige Pirouetten sehen und teilweise wildes Armrudern, aber insgesamt haben sich alle doch sehr gut geschlagen. Erschöpft, mit nassen Hosen und in Erwartung blauer Flecken, aber trotzdem glücklich sind wir abends auseinander gegangen.