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Montag, 10. September 2007

Der Artikel im Hamburger Abendblatt

Am Samstag ist er nun erschienen, der Artikel im Hamburger Abendblatt über den "Ausstieg zum Aufstieg". Hier die Links:
Viel Spaß beim Lesen!

Sonntag, 9. September 2007

Ankunft der Freiwilligen aus aller Welt

Wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, engagiert man sich nach so einem Austauschjahr meist weiter in der heimischen Freiwilligen-Organisation. Bei mir ist das der ICJA, mit denen ich in Uganda war, der in Berlin praktischerweise seine Deutschland-Zentrale hat. In Deutschland kann man verschiedene Dinge tun: dieses Jahr arbeiten z.B. 50 Austausch-Freiwillige aus aller Welt in Deutschland: Lateinamerikaner, Afrikaner, Asiaten und auch Europäer. So werden Teamer für die Seminare und Camps gesucht, Gastfamilien, Projektbetreuer, Mentoren für die Volontäre und Organisatoren für gemeinsame Ausflüge. Ich habe mich als Mentor gemeldet. Die Austauschler sind diese Woche in Deutschland eingetroffen und haben die erste Woche ein Orientierungs- und Sprachcamp (OSCA) in Gussow bei Berlin gehabt. Am Samstag war ein gemeinsamer Ausflug nach Berlin und grüppchenweise habe ich mit anderen zusammen die Neuankömmlinge durch Berlin geführt. Treffpunkt war 17:00 am Holocaust-Denkmal, vormittags waren sie schon im Haus der Wannsee-Konferenz.

Satt nach dem Döner-Menu: Steve, Patricia, Johan, Bruno und Elena

Meine Gruppe bestand aus den drei Kolumbianern Patricia, Johan und Bruno und der Russin Elena. Elena werde ich auch in diesem Jahr als Mentor betreuen, sie studiert Germanistik in Samara und kann sehr gut deutsch sprechen. Interessant war, dass auch Bruno russisch sprechen konnte und so sind wir in einem Gemisch aus spanisch, deutsch und russisch zum Brandenburger Tor und dann Unter den Linden bis zum Alexanderplatz gelaufen. Dort hat sich dann auch Steve zu uns gesellt, der vorher noch gearbeitet hat, er hat jetzt einen Nebenjob in einer Krankenhausküche. Die ICJA-Seminare sind für die vegetarische Küche berühmt-berüchtigt, also haben wir als erstes einen Döner-Imbiss angesteuert und in das typisch deutsche Straßenessen eingeweiht (ohne Gammelfleisch!). Danach wurden dann die wichtigen Dinge geklärt: SIM-Karten für die Handys und Telefonieren nach Kolumbien. Zufällig hatten wir auf der Suche nach einer Toilette neben McDonalds einen Telefonladen entdeckt. Die Kolumbianer verschwanden in die Kabinen, während Elena sich mit den SIM-Karten beraten ließ. Sie hatte schon eine Vodafone-SIM-Karte von Freunden für ihr Handy bekommen, der Verkäufer hat ihr aber zu Ortel/e-plus geraten, die unschlagbar günstige Tarife nach Russland anbieten. Ihr waren aber SMSen wichtiger, deren Tarif anfangs unklar war. Nach langer verwirrender Diskussion, die teils von Elena ratlos auf russisch geführt, dann von Bruno ins Spanische und mir ins Deutsche übersetzt wurde, wusste keiner mehr wo oben und unten ist. Letztlich haben wir uns für das Ortel-Paket entschieden. Gerade noch rechtzeitig fuhren wir dann zurück zum vereinbarten Treffpunkt am Hauptbahnhof, wo wir wieder auf die anderen trafen.

Elena in der S-Bahn

Heute hatte ich dann nach einer langen Woche mal gar nichts vor. Steve ging zur Kirche und hinterher arbeiten, also bin ich mit dem Fahrrad zur Ausstellung "Die schönsten Franzosen kommen aus New York" in der Neuen Nationalgalerie gefahren (Steve kannte die schon), sehr empfehlenswert! Auf dem Weg dorthin sehe ich vor einem Haus eine überdimensionale ecuadorianische Flagge hängen. Das hat natürlich sofort mein Interesse geweckt, ich dachte erst, dass vielleicht die Ecuadorianische Botschaft in den Tiergarten umgezogen ist. Es war aber das Maritim-Hotel, wo mir Silvia Lascano an einem Ecuador-Andenken-Stand (u.a. Panama-Hüte) erklärte, dass hier in den nächsten acht Wochen jeden Sonntag ein ecuadorianisches Brunch angeboten wird. Silvia kommt aus Ambato und lebt seit vier Jahren in Deutschland, früher mit einem deutschen Mann, nun mit ihrer Schwester in Neukölln. Sie spricht sehr gut deutsch, will es aber weiter üben, so wie ich mein schon wieder verrostetes Spanisch, also haben wir vereinbart uns wieder zu treffen.

Freitag, 7. September 2007

Besuch von Annika

Steve, Annika, Felix und ich warten auf "das beste Eis der Welt" in den Potsdamer Platz Arkaden

Letzten Freitag fand ich eine e-Mail in meinem Postkorb mit dem Titel "Berlin, Berlin - wir fahren nach Berlin!". Darin kündigte sich Annika an, mit ihrem neuen Freund Felix kam sie diese Woche nach Berlin. Das war eine Freude, vor fast 9 Monaten hatten wir uns das letzte Mal auf dem Flughafen von Madrid gesehen! Zufall (!?): Felix kommt aus Guayaquil in Ecuador, Annika hat ihn aber erst in Deutschland beim Studium kennen gelernt. So sind wir am Dienstag und Mittwoch Abend durch die Cafés und Restaurants von Berlin gezogen, zusammen mit Steve war dabei das Beste aus drei Erdteilen vertreten :-) Felix ist ein sehr lustiger Zeitgenosse und hat sich mit Steve auf deutsch gleich über die Nationalgerichte (Kochbananen) in Ecuador und Uganda unterhalten, gleiche Früchte, andere Zubereitung. Beim anschließenden Verdauungsbummel am Brandenburger Tor, Unter den Linden und Friedrichstraße sind wir dann noch auf eine Latino-Nacht im Opel-Pavillon gestoßen und hatten Spaß, den Bachata- und Salsatänzern zuzuschauen.

Steve hinterher: "Die Größe des Eis war ausreichend!", Annika und Felix freuen sich auf ihren Cup

Ansonsten hat Steve sich hier gut eingelebt, wir werden zu Partys wie in Uganda eingeladen (nur die Teilnehmeranzahl ist hier kleiner), und neulich waren wir auf der Langen Nacht der Museen. Pergamon-Tempel, Nofretete, Chagall, Dali, Picasso und das größte ausgestellte Saurierskelett der Welt standen auf dem Programm. Aber am besten haben Stephen glaube ich die Autos im VW-Pavillon gefallen, besonders Bugatti und Skoda, dem Tour de France Sponsor.



Gegonge am Pergamon-Tempel


Tour de France Atmosphäre bei VW

Freitag, 27. Juli 2007

Filmstar: The story continues...

Es ist schon toll, wie das Filmstargefühl hier in Deutschland weitergeht: Vorgestern hat mich eine Hamburger Journalistin am Telefon interviewt für einen Artikel über Berufstätige, die eine Auszeit im Freiwilligendienst nehmen. Was habe mich dazu bewogen, wie habe ich mich verändert, was habe ich hinterlassen, wie habe mein Arbeitgeber reagiert? Mit Enrico hat sie sich auch unterhalten. Der Bericht soll demnächst im Hamburger Abendblatt auf der Beruf- und Karriere-Seite erscheinen, ich bin gespannt.

Meine Abschlussrede im Africa Mentoring Institute, von einem Fernsehsender mitgeschnitten

Ich bin bald selber Gastvater, Stephen zieht im August bei mir ein. Er wird in meinem Ecuador/Uganda-Zimmer wohnen, in dem meine Andenken wie z.B. die Hängematte oder eine ugandische Bananenfasermatte, eine Trommel und die ecuadorianische Fahne untergebracht sind. Das schlichte Schlafzimmer (Bett, Schrank, Kommode) habe ich vorletzte Woche bei Ikea gekauft. Stephen hat schon einmal hier Probe geschlafen. Mit der Hängematte hat er Probleme, da fällt er immer heraus...

Ärzte: bei meiner Routine-Tropen-Nachsorge hatte das Berliner Labor Bilharziose im Blut nachgewiesen, mit einem Wert von 2.000 bei Normwert 16. Also wurde ich ans Tropeninstitut überwiesen, die einen ausführlicheren Bluttest sowie mehrere Dopingproben bei mir wiederholten. Die Bilharziose-Würmer befallen nämlich meist Harnblase und Darm. Was beim Radsport selten vorkommt, hat sich bei mir dann nach einer Woche erfüllt: die B-Probe war negativ! Komisch, na ja, ich soll in drei Monaten noch mal wiederkommen, die Erreger sind manchmal erst sehr spät nachweisbar. Auslöser war, dass ich in Uganda dreimal im See und Nil gebadet habe ("Aber das macht man doch nicht, das weiß doch jeder, dass das Wasser dort Bilharziose-verseucht ist!" meinte der erste Tropenarzt. Trotzdem haben dort eigentlich alle gebadet, Weiße wie Schwarze).

Ich habe es doch nicht mehr ausgehalten bis zum Erscheinen der spanischen Übersetzung...

Die neuen Volontäre für Uganda: Am Dienstag war die Afrika-Vorbereitung für die neuen ICJA-Volontäre. Zur Einstimmung haben wir afrikanisch gekocht, Stephen und ich haben uns dafür mein ugandisches Lieblings-Fastfood Rolex und Chapati ausgesucht. Wir haben zwar ewig gebraucht, bis wir die Fladen ausgerollt und gebraten hatten, aber alle fanden es dafür sehr lecker. Und ich konnte meinen Entzug etwas besänftigen. Danach haben uns die vier Uganda-Reisenden Löcher in den Bauch gefragt: ob man dort mit Mastercard an Geld komme (ja, aber schwieriger als mit Visa), ob man dort einen elektrischen Bass kaufen könne und was man dann damit im Dorf ohne Strom mache, welche Kleidung man mitnehmen solle und ob man die Wäsche wegen der Mangofliege nicht draußen aufhänge solle. Von der Fliege habe ich noch nie gehört, zuerst dachte ich, da hat sich da jemand einen Scherz mit der Volontärin erlaubt. Doch es gibt sie wirklich, nämlich in Ghana: hier die Warnung der Deutschen Botschaft. Gegen Mitternacht sind wir dann von den Fragen erschöpft nach Hause gefahren.

Liebe Grüße an meine Familie, die sich beschwert hat, dass meine Berichte jetzt langsam weniger werden. Aus Ecuador und Uganda haben sie öfter von mir gehört als aus Berlin...

Samstag, 7. Juli 2007

Sehnsucht und Ende des Sabbatjahres

In meiner ecuadorianischen Hängematte

Seit letztem Sonntag, dem 1. Juli, ist mein Sabbatjahr offiziell vorbei. Am Montag begann mein normales Leben als Projektleiter wieder, und zum Einstieg habe ich gleich zwei neue Projekte bekommen, ein internes und ein Kundenprojekt. Es wird also nicht langweilig.

Illegale Einwanderin

In Uganda haben mich die Damen ja immer gefragt, ob ich sie nach Deutschland mitnehme. Ohne es zu wissen, habe ich tatsächlich ein weibliches Wesen aus Uganda mitgebracht. Beim Routine-Nachsorge-Check beim Tropenarzt entdeckte dieser einen Sandfloh in meinem linken Fuß, kurz über der Fußsohle. Es sah aus wie ein Mückenstich, ging aber selbst nach Wochen nicht weg. Der Arzt hat ihn mir kurzerhand herausgeschnitten, die Sprechstundenhilfe konnte sich gar nicht mehr einkriegen, sie hatte noch nie vorher einen Sandfloh gesehen. Die Weibchen bohren sich in die Haut ein und sind 1-2 mm groß.

Französischer Impressionismus im Kaufhaus des Westens, Aktion zur Austellung des Metropolitan Museums New York in Berlin

Sehnsucht

Ich habe jetzt eine Telefonkarte (Global Tel) entdeckt, mit der man über eine Berliner Festnetz-Einwahl sehr günstig in alle Welt telefonieren kann. Heute habe ich zweimal mit Uganda telefoniert (Kollegen und Gastfamilie), vorgestern mit Yuli in Ecuador. Ich merke, dass mein Spanisch langsam wieder rostet, die Wörter fallen mir viel langsamer ein... Dafür habe ich heute die ecuadorianische Hängematte in meiner Wohnung befestigt. Sehr gute Wandhaken dafür gibt es bei Globetrotter.

El Pantanal im Reiseführer!

Eine meiner Aktionen in Ecuador hat jetzt Früchte getragen. Wir waren im Zoo enttäuscht, dass der Zoo El Pantanal in keinem deutschen Reiseführer erwähnt wurde und haben daraufhin einen Artikel an die vier verfügbaren Reiseführer geschickt. Michael Müller hat als erster reagiert, in seiner 2007er Auflage "Ecuador" wird El Pantanal jetzt erwähnt und mein Eintrag wortwörtlich abgedruckt. Mal sehen, ob jetzt mehr Deutsche in den Zoo kommen...