Die ersten Wochen nach der Geburt bringen auch einige Ämtergänge mit sich. Bei nicht verheirateten Paaren wie uns haben wir erstmal schon vor der Geburt die Vaterschaftsanerkennung und die gemeinsame Sorgerechtserklärung beim Jugendamt beurkunden lassen. Dafür benötigte ich zum ersten Mal in meinem Leben meine eigene Geburtsurkunde, die meine Eltern natürlich gewissenhaft für mich aufgehoben hatten.
Im Krankenhaus konnte man dann alle Unterlagen für Melissas Geburtsurkunde abgeben. Da Silvia die ecuadorianische und die deutsche Staatsbürgerschaft hat (das ist möglich, weil man die ecuadorianische Staatsangehörigkeit nach Verfassung nie verlieren kann), konnten wir für Melissas Nachnamen zwischen deutschem und ecuadorianischem Recht wählen. Nach deutschem Recht wäre der Name des Vaters (Lund) oder der Mutter (Lascano Lopez) möglich, in Ecuador gibt es (wie in den meisten lateinamerikanischen Staaten und Spanien) immer einen Doppelnamen, der sich aus den ersten Nachnamen des Vaters und der Mutter zusammensetzt, in unserem Fall also "Lund Lascano". Ich finde das eine schöne Sache, so wird der Name der Mutter/beider Großväter eine Generation länger bewahrt als bei uns. So heißt unsere Tochter nun Melissa Marie Lund Lascano. Bei dieser Gelegenheit ist uns aufgefallen, dass alle Großeltern von Melissa mit L anfangen (Lund, Loewner, Lascano Torres und Lopez Lescano)...
Danach haben wir die Staatsangehörigkeiten von Melissa geregelt. Sie übernimmt erst einmal alle Staatsangehörigkeiten der Eltern (also deutsch und ecuadorianisch) und kann sich zwischen ihrem 18. und 23. Lebensjahr dann entscheiden, oder aber beide Staatsbürgerschaften beibehalten, da sie die ecuadorianische ja nie verlieren kann. In der ecuadorianischen Botschaft wurde sie registriert, und für ihre erste große Reise nach Ecuador im nächsten Frühjahr wird sie schon zwei Kinderreisepässe haben... Der Eintrag des Kindes in den Reisepass der Eltern ist seit dem 01.11.2007 nicht mehr möglich, weder in Deutschland noch in Ecuador.
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Donnerstag, 12. November 2009
Freitag, 6. November 2009
Alltag mit Melissa
Fotoshooting im Krankenhaus
Silvias Leben hat sich am meisten umgestellt. Melissa muss 5-6 mal täglich gestillt werden, was jeweils 40 Minuten dauert. Die Kleine trinkt wie verrückt. In dieser Zeit versuche ich den Haushalt zu erledigen, was mir jetzt, wo ich Urlaub habe, noch gut gelingt. Lustig wird es dann in einer Woche, wenn ich wieder arbeite...
Die größte Hilfe ist uns im Moment aber Silvias Schwester Amparo. Schon im Krankenhaus hat sie uns täglich Essen vorbeigebracht, eine willkommene Abwechslung zum kargen Krankenhausessen. Auch jetzt kommt sie noch fast jeden Tag vorbei und hilft uns wo immer sie kann.
Alle paar Tage kommt auch die Hebamme Gabriele vorbei, schaut sich Mutter und Kind an und beruhigt uns ("Sind diese roten Flecken normal?", "Warum hat Melissa Schluckauf?" usw.). Alles ist im grünen Bereich. Am Samstag hat sie Melissa auch zum ersten Mal gebadet, statt Seife mit Olivenöl und Sahne...
Wenn Melissa schreit, gibt es noch überschaubare Optionen:
- Hat sie Hunger?
- Müssen die Windeln gewechselt werden?
- Hat sie Bauchschmerzen, Blähungen, klemmt das Bäuerchen?
Insgesamt hat sich der Tagesablauf ganz schön umgestellt, oft muss man seine Arbeit oder sein Essen unterbrechen, um Melissa zu beruhigen und wundert sich hinterher über halb angefangene Sachen. Wir sind schon froh, wenn wir pro Tag eine zusätzliche Aufgabe wie z.B. den Antrag auf Kindergeld erledigen können.
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