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Samstag, 8. August 2009

Panometer

Yadegar Asisi ist ein Berliner Architekt, Künstler und Professor persischer Herkunft. Seit Anfang der 90er-Jahre beschäftigt er sich mit Panorama-Bildern, das sind große 360°-Bilder. Das erste Mal habe ich sein Bild vom Mount Everest 2003 in einem Leipziger Gasometer gesehen, und war begeistert. Zum 50-jährigen Jubiläum der Erstbesteigung war man im Gasometer plötzlich in das letzte Basis-Lager am Mount Everest versetzt und sah von hier aus das spektakuläre Panorama des Himalaya.

1756 Dresden (Foto: © Asisi)

Vor drei Wochen war ich dienstlich in Dresden und mein Kollege Lutz Thoms begeisterte uns, das dortige Asisi-Panorama "1756 Dresden" zu besuchen. Und es hat sich gelohnt! Man besteigt im Gasometer (das jetzt Panometer heißt, Kunstwort aus Panorama und Gasometer) eine Aussichtsplattform und befindet sich auf dem Turm der Hofkirche im barocken Dresden von 1756! Asisis Panoramen sind fotorealistisch in einer Kombination von 3D-Computermodellierung, Fotografie und Malerei erstellt und sehr aufwändig recherchiert. Für Dresden hat er alte Stadtpläne ausgewertet, Canaletto-Bilder studiert und ist in ein rumänisches Dorf gefahren, um dort vom Kirchtum aus 200 Jahre alte und unveränderte Dächer zu fotografieren, die ähnliche Ziegel wie in Dresden verwendeten.

Amazonien (Foto: © Asisi)

Zwei Wochen später waren Silvia und ich in Leipzig (hier einige Fotos) und besuchten das dortige Asisi-Panometer mit dem Bild Amazonien. Im Humboldt-Jahr (und passend zu Ecuador, auch wenn dieses Bild den brasilianischen Teil von Amazonien darstellt) gibt einem Asisi einen Eindruck vom Regenwald. Wie immer wird innerhalb von 15 Minuten ein kompletter Tag-Nacht-Zyklus dargestellt, von den Lichtverhältnissen über typische Geräusche bis hin zu einem Gewitter (man bleibt zum Glück trocken...). In der Begleitausstellung wird einem neben Humboldts Expeditionen auch die Einzigartigkeit der Pflanzen- und Tierwelt im Regenwald erklärt (alles Leben spielt sich in den Baumwipfeln ab), gesponsert u.a. von GEO und dem WWF. Auch wenn Silvia vom Panorama nicht sehr beeindruckt war ("Amorcito, ich kenne den echten Regenwald!"), fand ich die Ausstellung sehr interessant.

Das Panorama in Dresden wird noch ein paar Jahre zu sehen sein, die Ausstellung in Leipzig wechselt häufiger.

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