Habibah sucht einen deutschen e-Mail-/Brieffreund
In meinem Computerkurs im Afrika Mentoring Institute sind ein paar 19-jaehrige Damen (Habibah, Margie und Flavia), die mir ihre Ansichten ueber ugandische Maenner verraten haben. Sie haben meist keinen festen Freund, weil man den Ugandern nicht trauen koenne. Sie seien nicht treu, unehrlich und uebertruegen ruecksichtslos AIDS. Deshalb suchen sie nach auslaendischen Maennern, vorzugsweise Europaer und Amerikaner. Und die Frauen? Da solle ich vorsichtig sein, viele schauen nur auf's Geld des Mannes, ist das alle, lassen sie einen gnadenlos fallen. Schuelerinnen nehmen sich z.B. einen Boda-Boda-Fahrer zum Freund, um umsonst gefahren zu werden. Studentinnen haben gleich drei Liebhaber: einen Aelteren zum Einkaufen, einen Mitstudenten fuer die Hausaufgaben und Examen und einen echten Liebhaber, der einfach nur gut aussieht. Heiraten tun sie aber keinen der drei. Margie meint, mit 19 ist sie zu jung fuer einen festen Freund, sie wird im August 20 und dann faengt sie an mit der Suche, natuerlich nur einen Muzungu. Habibah sagt, Frauen sollten erstmal ihre Ausbildung abschliessen, bevor sie Kinder kriegen. Sonst stehen sie vor dem Nichts, wenn der Mann sie fallen laesst, was hier oft passiert. Margie bietet mir an, mir Single-Frauen im Alter von Mitte 20 zu vermitteln, die gaebe es hier genug. Wonach ich denn suche? Nur Flavia ist immer etwas still, wenn es um Maenner geht. Sie erzaehlt mir dann eines Tages, sie sei von ihrem Ex-Freund vergewaltigt worden. Sie versteht sich aber gut mit ihm und stellt ihn mir gestern beim Fischessen am Strand vor. Henry hat an der renommierten Makarere Universitaet Sozialwissenschaften studiert und arbeitet jetzt in einem Reisebuero. Er ist etwas aufdringlich freundlich und bietet mir sofort Unterstuetzung bei Ausfluegen, Wildwassertouren auf dem Nil, Nachtleben in Kampala usw. an. Naja, jeder muss hier sehen, wie er sich ueber Wasser haelt...
Madame Olivia (Mitte) mit Sohn (?) und Schuelerin
In der Schule stellt sich mir eine Kollegin als Madame Olivia vor, sie unterrichtet Kunst und betreut die Schulbuecherei. Als sie mitkriegt, dass ich Single bin, faellt sie mir gleich um den Hals und fragt, was ich denn am Valentinstag vorhaette. Der wird hier ziemlich ernst genommen. Am Tag nach Valentin ist sie ganz enttaeuscht, warum ich denn nicht zur Schule gekommen waere (sie wohnt dort)? Ich antworte, ich waere zu schuechtern gewesen, das mithoerende Kollegium lacht.
Innenhof der Bishop Sisto Mazzoldi Schule
Ein paar
Zahlen ueber Uganda von 2001:
- 7% der Maedchen besuchen eine Oberschule (13% der Jungen).
- 53% der Frauen koennen lesen.
- Lebenserwartung Frauen: 40,4 Jahre
- HIV-Infektionen: 1,9 Mio (geschaetzt) von 22,21 Mio Einwohnern
- Grundschulabschluss: Jungen 49%, Maedchen 25%
- Kindersterblichkeit unter 5 Jahren: 13,7%
- Arzt: 1 auf 25.000 Einwohner
- Zugang zum Stromnetz: 3-5%
1997 hat die Regierung die Universal Primary Education (UPE) eingefuehrt. Sie gewaehrt den ersten 4 Kindern jeder Familie (inzwischen wohl allen) eine freie Grundschulausbildung (an staatlichen Schulen) ohne Gebuehren. 1997 haben sich darauf die Schulanmeldungen fuer die Grundschule verdoppelt. Im Februar 2007 (also gerade eben) wurde die Universal Secondary Education (USE) eingefuehrt. Ca. 500.000 Oberschueler der S1 (Senior 1, entschpricht 8. Klasse) brauchen in diesem Jahr kein Schulgeld zahlen, muessen allerdings fuer Schuluniformen und Mittagessen aufkommen. Im Maerz soll eine genaue Zaehlung der gefoerderten Schueler mit Geburtsurkunde stattfinden. Die Regierung befuerchtet, dass sich auslaendische Schueler in Uganda eingemogelt haben, um eine freie Ausbildung zu bekommen. Gefoerdert werden nur ugandische Schueler, sowie anerkannte Fluechtlinge aus dem Sued-Sudan. Die meisten privaten Schulen (so auch die Bishop Sisto Mazzoldi Schule) sind von der Foerderung ausgenommen.
Paul, Iðunn (mit afrikanischer Frisur), Jennifer (Pauls Frau) und ich kurz vor Iðunns Rueckflug nach Island. Es war Stromausfall, das Foto wurde mit Blitz auf gut Glueck ins Dunkle hinein geschossen...
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